RONGE auf Wachstumskurs: Stabil, stark und zukunftsorientiert
Raus aus der Krise, rein in die Umsetzung: RONGE ist ein Jahr nach der Insolvenz wieder stark aufgestellt – mit 170 Mitarbeitenden, praller Pipeline und Rückenwind durch Mitgesellschafter Marcus Medicke.
Gemeinsame Werte, klare Rollen und ein starkes Netzwerk öffnen Türen, insbesondere bei Sanierungen und anspruchsvollen Fassadenprojekten.
Der folgende Artikel wurde am 18. August 2025 in der Alfelder Zeitung veröffentlicht – wir geben ihn hier im Wortlaut wieder.
Nach Insolvenz im Vorjahr: Ronge
fängt sich – und wächst schon wieder
Der Einstieg des Investors Medicke erweist sich aus Sicht von Melanie Ronge als Segen für die Alfelder Unternehmensgruppe, die nun sogar mehr Beschäftigte hat als vor dem Gang zum Amtsgericht.
Die Krise in der Baubranche ist längst nicht ausgestanden. Doch die Alfelder Firmengruppe Ronge steht gut ein Jahr nach der Insolvenz und dem folgenden Einstieg eines Unternehmers aus Sachsen wieder gut da – und hat mittlerweile sogar mehr Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als zum Zeitpunkt des Insolvenzantrags.
Den Erfolg und die gute Auftragslage führt Melanie Ronge nicht zuletzt auf die Person des neuen Mitgesellschafters Marcus Medicke zurück – und zwar sowohl auf das, was er tut, als auch auf das, was er nicht tut. Medicke, geschäftsführender Gesellschafter der Medicke-Gruppe aus Leipzig, war mit 50 Prozent bei Ronge eingestiegen. Der Sachse sei „ein Vertriebler durch und durch, ein unglaublicher Netzwerker“, schwärmt Melanie Ronge. Medicke sei ständig unterwegs, pflege zahlreiche Kontakte in ganz Deutschland und habe es so geschafft, dass seine Firmengruppe trotz Baukrise selbst mittelfristig weitgehend ausgebucht ist.
Was Medicke hingegen nicht macht: „Er mischt sich hier überhaupt nicht ein“, betont Melanie Ronge. „Das war so ein bisschen eine Befürchtung in der Belegschaft, dass jetzt einer von außen kommt und ständig reinregiert.“ Das sei aber mitnichten der Fall. Obendrein habe sie festgestellt, dass sich die Firmenkulturen bei Ronge und bei Medicke stark ähnelten: „Das führt dazu, dass unsere und deren Mitarbeiter sehr gut kooperieren und zusammenarbeiten.“ Sie sei froh, dass ihr Bruder Matthias und sie das „richtige Bauchgefühl“ gehabt hätten, als sie sich für Medickes Einstieg entschieden: „Wir hatten gleich einen guten Draht, aber letztlich weiß man erst hinterher, ob es passt. Und das tut es.“
Das gelte nicht nur auf der menschlichen Ebene, sondern auch strukturell. Medicke baue Fassaden mit einem Auftragsvolumen bis zu einem Bereich von 30 Millionen Euro. Ronge sei vor allem im Bereich von Aufträgen über 3 bis 5 Millionen Euro unterwegs. Diese Dimension sei der Medicke-Gruppe tendenziell zu klein. Doch nun empfehle der sächsische Unternehmer potenziellen Kunden in solchen Fällen öfter die Ronge-Gruppe.
„Das steigert natürlich unsere Bekanntheit“, sagt Melanie Ronge. Zudem seien gerade Fassaden auch Vertrauenssache: „Es geht darum, das Haus dicht zu bekommen. Gelingt das nicht, gibt es enorme Folgeprobleme.“ Medickes Empfehlungen hätten daher Gewicht. Und sie sei auch so selbstbewusst, zu sagen, dass es in dem Bereich nicht mehr viele Spezialisten wie Ronge in Deutschland gebe.
Mit Blick auf die Branche sagt die Alfelderin zudem: „Ich weiß, das klingt komisch – aber vielleicht ist es gut, dass es uns so früh erwischt hat.“ Zu einem Zeitpunkt nämlich, als mehrere potenzielle Investoren, darunter eben auch Medicke, Interesse hatten. Erst vor drei Wochen hat mit der Roschmann-Gruppe aus der Nähe von Augsburg ein weiterer deutscher Fassaden- Spezialist einen Insolvenzantrag gestellt, die Zukunft des Unternehmens ist unklar.
„Generell ist es natürlich so, dass in der Krise eine gewisse Marktbereinigung stattfindet, es gibt am Ende weniger Fassadenbau-Firmen“, sagt Melanie Ronge. Zugleich nimmt sie im Bereich des Gewerbebaus zwar noch kein Ende der Krise, aber zumindest zarte Anzeichen eines Aufwärtstrends wahr: „Wir hoffen, dass sich das verstetigt.“ Dass man in Großstädten „überall Kräne sieht“ – dieser Zustand sei allerdings noch längst nicht wieder erreicht.
Gemeinsame Werte und klare Rollen führen dazu, dass unsere und deren Mitarbeiter sehr gut kooperieren und zusammenarbeiten
Doch Ronge sei nicht nur vom Neubau abhängig – im Gegenteil: „Die Sanierung bestehender Immobilien ist ein Riesenthema, das ziehen viele Firmen aktuell neuen Gebäuden vor“, berichtet die Alfelderin. Da könne ihr Bruder als Generalunternehmer mit einem Fassadenbau- Unternehmen in der eigenen Firmengruppe oft punkten: „Es gibt viele Anfragen und Aufträge in diesem Bereich“, berichtet Melanie Ronge.
So viele, dass die Ronge- Gruppe inzwischen 170 Beschäftigte hat. Zum Zeitpunkt der Insolvenz waren es 160. Fachkräfte zu finden, beschreibt die Alfelderin dabei als weniger schwierig, als es andere Firmen in der Region tun.
Insolvenzen wie die der Metallgießerei Funke oder der Firma Degner in Alfeld hätten mehr Bewerbungen zur Folge, auch die angekündigte massive Personalabbau bei Sappi könne sich auswirken.
Zudem finde die Ronge- Gruppe immer mehr ausländische Beschäftigte: „Wir haben zum Beispiel neue Konstrukteure aus Indien, der Ukraine und dem Jemen“, listet sie auf. Die seien oft hervorragend ausgebildet für die Zwecke des Unternehmens, weil sie nicht „nur“ Bauingenieurwesen studiert hätten, sondern obendrein im Studium noch über mehrere Jahre das Fachgebiet Fassade vertieft hätten: „Das gibt es in Deutschland so gar nicht.“
Zwei markante Projekte verfolgt Ronge derzeit in Hamburg. Das sogenannte Athletikum an der Uni-Klinik Eppendorf wird in Kürze vermietet übergeben. Bis zum Jahresende soll auch das neue Besucherzentrum von Airbus fertig sein – mit in Alfeld entwickelten Fassaden.
© Text: Tarek Abu Ajamieh (Hildesheimer Zeitung)

